Leitbild


„Es ist dies ein Ganzes und eine Ewigkeit zugleich, die ihre unzähligen Offenbarungen in der Schöpfung gebiert. So sehen wir in der Natur einen Teich und auf dessen Oberfläche eine weiße Rosenblüte schwimmen, die sich in ihrer Gebärde dem Licht öffnet. Die Blüte ist ein Sinnbild für das so frei webende, sonnenhafte Bewusstsein, und der Teich ist ein Symbol für die Materie oder die Festigkeit des einen Leibes.“


(Die Vergeistigung des Leibes; HEINZ GRILL; Vaihingen / Enz)


Jedes Unternehmen hat ein Leitbild. Es ist eine Vorstellung, ein Bild, das alle Taten, Entscheidungen und Entwicklungen leiten soll. Ein Ziel nach dem sich alles hin orientieren soll. Dieses Leitbild ist für unser Studio in der schönen weißen Blüte der Seerose, aufgenommen auf der Insel Mainau, verkörpert.

Der Yoga kennt die Lehre der sieben chakra, der feinstofflichen Energiezentren des Menschen, die sich mit aufsteigender spiritueller Entwicklung ausbilden und zu ihrer vollen Kraftentfaltung kommen. Eines dieser Zentren, das ajna chakra, liegt auf Höhe der Stirn, etwa zwischen den Augenbrauen. Es korrespondiert mit der Hypophyse, der Hirnanhangdrüse, die als eine Art „oberste Schaltstelle“ die Funktion vieler anderer Drüsen im Körper regelt. ajna chakra heißt in der sanskrit Übersetzung auch „oberste Befehlsstelle“.

Ein Leben aus dem „höheren Selbst“, wie es der Yoga anstrebt, ist nach unserer bisherigen Kenntnis ohne Ausprägung dieses 6. Energiezentrums heutzutage nicht mehr denkbar. Mit Hilfe der feinstofflichen Energie, die dem Menschen aus dem Kosmos zur Verfügung steht, und die sich in den entsprechenden Energiezentren sammelt, kann man Fähigkeiten des Denkens entwickeln, die ohne Entfaltung dieser Zentren wohl nur in geringem Umfange möglich wären.

Das 6. Energiezentrum, ajna chakra, gibt die Kraft zur Konzentration, zur Ruhe und Weite des Denkens, zu einem Überblick und einer Nicht-Identifikation mit den leibeigenen Gefühlen und Willensimpulsen. Nur so wird ein wirklich objektives Denken ohne Projektionen möglich. Wenn man mit einer ruhigen Aufmerksamkeit die Umwelt, die Mitmenschen, sich selbst, und Sachverhalte, die schwierig sind, beobachten kann, gibt das eine gute Grundlage um sein Leben aus dem freien ICH heraus selbst zu führen und nicht zum Spielball äußerer Umstände oder anderer Menschen zu werden.

Auch behindern belastende Gefühle wie Angst, Unruhe oder Zorn das Denken nicht, wenn dieses 6. Energiezentrum entwickelt ist. Mit der Entwicklung des ajna chakra wird das Bewusstsein des Menschen wie die Seerose, die auf der Teichoberfläche schwimmt, aber nicht im Wasser untergeht. Sie öffnet sich am Tage dem Sonnenlicht und schließt sich, wenn der Abend kommt.

Der Teich wäre in diesem Bild das Gemüt, die eigenen, subjektiven Gedanken, die Emotionen, der Körper und die gesamte sicht-bare, sinnliche Welt. Die weiße makellose stille Blüte nun, wäre der „Beobachter“, der stille Zeuge, das innere Wesen, das freie „ICH“ des Menschen, das in der Lage ist, das eigene Bewusstsein (das Denken, Fühlen und den Willen) zu beobachten und sogar zu führen.

Der Mensch besitzt als einziges Wesen der Schöpfung die Fähigkeit, sein eigenes Bewusstsein zu reflektieren und den freien Willen, sich einem göttlichen- oder „Schöpfungs-Willen“ zu widersetzen oder ihn bewusst zu erforschen und nach ihm zu handeln. Das sechste Zentrum macht den Menschen eigentlich erst wirklich zum freien Menschen.

Wir sehen den Ausweg aus den vielfältigen gesellschaftlichen und gesundheitlichen Problemen, die die Menschheit derzeit erlebt in der Entwicklung dieser Fähigkeit des projektionsfreien Denkens und des freien Handelns und Fühlens. Deshalb wünschen wir es für uns selbst, für unsere Kursteilnehmer und für die kulturelle Entwicklung allgemein.

Die Fähigkeit der Ruhe im freien Denken, wird aber nicht allein durch körperliches Training mit Yogaübungen oder durch Gedankentraining erreicht. Dieses zweithöchste Energiezentrum des Menschen, dass sich im vollen Umfange erst ab ca. dem 35. Lebensjahr entwickeln kann, wird gespeist durch die spirituelle Kraft aus der geistigen Welt.

Die Kraft zur Loslösung des Denkens aus den eigenen, gebundenen und subjektiven Strukturen kann somit aus der unsichtbar wirkenden Kraft der Meditation erfolgen, die in substanziellen spirituellen Schriften enthalten ist. Wenn sich der Schüler auf dem Wege des Yoga dem geistigen Schrifttum von hohen eingeweihtenLehrern hinwendet, wie sich die „Seerose“ dem Sonnenlicht öffnet, kann die Seele des Lernenden die Liebes- und Lichtsubstanz dieser Schriften in sich aufnehmen und diese rührt wiederum die Kraft der eigenen Seele an, sich selbst zu erkennen und zu wachsen.

Vom Unsichtbaren geistigen Licht-und Wärmewirken über die eigenen Bewusstseinskräfte des Denkens, Fühlens und Wollens bis in den praktischen Handlungsvollzug oder die Körperzellen führt dieser Weg „von oben nach unten“.

Das „Untere“, der Körper mit seinen Gefühlen und Willensimpulsen, im Bilde gesprochen, der Teich mit seiner undurchsichtigen, dunklen Tiefe, wird in Ruhe gelassen und die „Sonne“, das heißt, spirituelle Wahrheiten, inspirative, reine Gedanken, Ideen oder Ideale werden angeschaut. So wäre in wenigen Worten der Ansatz zur Förderung der freien Gestaltfähigkeit des Lebens, der neue Yogawille, wie er von Heinz Grill gedacht und gegründet wurde – an dem wir uns im Sinne eines Leitbildes orientieren – Ihnen nähergebracht.

„Die himmlische Weite aus dem sechsten Energiezentrum erscheint sehr frei von den körperlichen Umständen und schenkt eine große Überlegenheit in den Wahrneh-mungen. Der Körper ruht aufgerichtet und bewegungslos in der Drehung, die Schul-terregion, der Nacken und das Gesicht sind entspannt. Diese sensible Offenheit und Verteilung der Spannungsverhältnisse gleicht, wie im Bilde beschrieben, einem ruhigen Gewässer, auf dessen Oberfläche das Blatt und die Blüte einer Seerose schwimmen. So ruhen beide Teile still, der über dem Wasser gelagerte Blütenteil und das tiefe Gewäs-ser in der unbewegten Masse. Der obere Teil der Blüte oder das sechste Bewusst-seinszentrum behält das sensible Licht der Wahrnehmung bei, während der Körper in der Stellung ganz zur fixen Statik gelangt.“

(Die Vergeistigung des Leibes; HEINZ GRILL; Vaihingen / Enz)

 
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